07.05.2025

Interview mit Carsten Schermuly, SRH University, Heidelberg

MACHT AUS DER SCHMUDDELECKE HOLEN | Transformation und Macht in Organisationen

Katharina Zauner sprach dazu mit Carsten Schermuly, Diplom-Psychologe und Direktor des Institutes for New Work and Coaching, SRH University Heidelberg:

 

In deinem Vortrag spricht du darüber, Macht aus der "Schmuddelecke" zu holen. Warum tun sich so viele Organisationen schwer damit, offen über Macht zu sprechen?

Macht ist im deutschsprachigen Raum oft negativ besetzt. Das mag mit unseren geteilten historischen Erfahrungen zu tun haben. Der englische Begriff „Power“ ist da viel positiver besetzt. Macht wird aber in Unternehmen auch tabuisiert, weil das Thema den Menschen unangenehm ist und häufig auch adäquates Vokabular und Sprecherfahrung dafür fehlen. Schreiben Sie Mal eine Rundmail und schlagen Sie vor in der nächsten Personalversammlung über Macht zu sprechen. Die Reaktionen werden nicht ausbleiben. So bleibt Macht in der Schmuddelecke und kann weiter auf der Hinterbühne eines Unternehmens wirken.

 

Welche psychologischen Mechanismen stehen hinter Machtdynamiken in Unternehmen – und wie lassen sich diese gezielt positiv gestalten?

Da gibt es zunächst die Dynamiken auf der Individualebene.  Viele mächtige Menschen gehen ihren Impulsen ungehemmter nach. Sie gewöhnen sich daran und verändern nach und nach ihr Verhalten und ihre Psyche. Macht putscht auf und wirkt euphorisierend, wenn sie stabil ist. Durch diese physiologischen und psychologischen Effekte besitzt Macht ein Suchtpotenzial, und Menschen geben deshalb ungern die einmal erlangte Macht wieder ab. Stattdessen wollen sie immer mehr davon. Wir brauchen Menschen, die gelernt haben, sich im Angesicht der Macht zu reflektieren und diese für das Wohl der Organisation einsetzen. Für eine adäquate und freiwillige Teilung von Macht müssen Organisationen auch Incentives einsetzen. Es muss sich lohnen, wenn man Macht teilt.

 

In Transformationsprozessen ist Macht oft ein Tabuthema. Wie können Führungskräfte Macht positiv und nachhaltig einsetzen?

In dem sie die Macht transparent machen und mit ihrem sozialen Umfeld besprechen. Ist die Macht dort, wo sie hingehört, damit unser Unternehmen gut funktioniert? Wenn Macht mit Sinn, Selbstbestimmung und Kompetenz eingerahmt wird und dadurch psychologisches Empowerment entsteht, kann Macht auf einmal sehr positive Wirkungen haben. Führungskräfte sollten in vielen Situationen mit ihrem Führungsverhalten auf Empowerment bei sich selbst und bei anderen abzielen.

 

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