14.02.2023
Interview mit Georg Willeit, Lebenshilfe Tirol
Du hältst beim Corporate Culture Jam einen Vortrag zum Thema „IDENTITÄT ALS TREIBER FÜR INNOVATION UND MITARBEITERZUFRIEDENHEIT“. Was möchtest du den Teilnehmer:innen hier mitgeben?
Wenn man eine starke Basis hat an Werten, ein gemeinsames Verständnis wofür man arbeitet und warum, kann wunderbares entstehen. Wir brauchen mutige, eigenverantwortlich agierende Mitarbeitende, um unserem Organisationszweck gerecht zu werden. Menschen mit Behinderungen zu einem selbstbestimmten, barrierefreien Leben zu begleiten. Sie also quasi zu „bemutigen“. Die gemeinsam geteilte Vision, die gemeinsam geteilten Werte sind der „innere Blick“, die Ausrichtung der Organisation. So fallen einzelne Entscheidungen in dieser Blickrichtung, in dieser Ausrichtung. So können wir eine flache Organisationsstruktur leben. Mit nur drei Führungsebenen bei 1700 Mitarbeitenden.
So werden zum einen eigenverantwortliche, kreative Entscheidungen gefördert und möglich, zum anderen übersteht man so auch schwierigere Phasen als Organisation, weil das gemeinsame Bild und die Gemeinschaft einen trägt.
Wie schafft es die Lebenshilfe Tirol, die Mitarbeiter:innen an das Unternehmen zu binden?
Man könnte jetzt auf all die Maßnahmen eingehen, die wir schneidern um die Mitarbeitenden Zufriedenheit zu stärken- BGF Maßnahmen, Beruf und Familie… Das machen aber viele Unternehmen. Ich denke der Kern ist: Es ist weniger ein binden an ein Unternehmen, als das binden an eine gemeinsame Vision und an ein gemeinsames Verständnis wie wir miteinander arbeiten. Wir verstehen uns als Menschenrechtsorganisation, handeln sozial und ökologisch nachhaltig und leisten gemeinsam einen gesellschaftlichen und auch gesellschaftspolitischen Beitrag. Das verbindet, stärkt macht uns zum #teamlebenshilfe.
Wenn man im #teamlebenshilfe arbeitet, kann man sich auf vieles verlassen: nicht nur die Klienten-Zufriedenheit ist ein hohes Gut. Wir sind ein sicherer Anker auch für Mitarbeitende, wir schauen über den Tellerrand hinaus und Ruhen uns nicht aus auf unseren Erfolgen und wahrscheinlich das Wichtigste: Wir sind authentisch - als Menschen und Bürgerrechtsorganisation, in unseren Entscheidungen entsprechend unserer Identität und in jedem Tun und Handeln. Glaubwürdigkeit und Selbstähnlichkeit, indem was wir fordern und was wir selbst leben, sind ein hohes Gut. Das spürt jeder Mitarbeiter – manchmal in kleinen Dingen, manchmal in größeren Gesten
Welche Rolle nimmt dabei die Führungskraft ein?
Führungskräfte sind natürlich wichtige Rollen, die direkt vor Ort sicherstellen, dass unsere Identität gelebt wird. Tatsächlich versuchen wir aber die Eigenverantwortung jedem Mitarbeitenden zu stärken. Sie sind diejenigen, die tagtäglich in der Begleitung von unseren Werten geleitet werden, sie sind diejenigen, die sehen, wo es Änderungen braucht.
Deshalb versuchen wir immer möglichst partizipativ zu arbeiten und in jedem Projekt in Crossteams zu arbeiten- dort sind Leitungen und Assistenten, oft auch Klienten dabei. Nur so können wir uns nachhaltig weiterentwickeln und sicherstellen, dass wir nicht nur die richtigen Dinge tun, sondern auch die Dinge richtig tun.
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